Kneten mit Sarah Shriver und FIMO

Schon am Vorabend beginnen die Vorbereitungen. Möhrchen schnibbeln, Akku von der Knipse laden und bequeme, dennoch schicke Kleidung rauslegen. Morgen geht aus auf die weltgrößte Kretiv-Fachmesse creativeworld -. Ich bin so aufgeregt. Was wird mich erwarten? Was wird sich unterscheiden zu früheren Besuchen? Besonders gespannt bin ich auf die Einladung zum Fimo-Workshop am Steadtler Stand. Mit diesen Gedanken schlafe ich erwartungsvoll und seelig ein…

Und wache panisch um halb 7 auf. Der Wecker wollte heute wohl nicht aufstehen. Das Bett war so gemütlich und der Traum war grad so schön. Die Bahn fährt um viertel nach 7, also muss nun alles zügig gehen. Gut, dass ich alles zurechtgelegt habe. Schnell. Schnell. Wir springen ins Auto und fahren zum Bahnhof. Ein kurzer Gruß und schon stehe ich in der Eingangshalle. Mein Blick wandert zur Tafel… „35 Minuten Verspätung“. Tief Durchatmen, damit der Ärger über die Bahn nicht hochkocht. Ich versuche es positiv zu sehen: Ich habe noch Zeit um einen heißen Tee zu trinken. Dieses meditative Atmen werde ich an diesem Montagvormittag noch sehr oft machen, denn ich erreiche Frankfurt dank technischer Störungen erst um halb 11. Stehend. Gestresst. Zu meinem Termin am Steadtler-Stand komme ich natürlich zu spät. Ich rase durch die Hallen, verstaue meine Sachen im Pressecenter und hetze zurück. Hier verwirrt mich die Beschilderung massiv, sodass ich zweimal im Kreis laufe bis ich endlich mein Ziel erreiche. Der Workshop, zu dem ich geladen bin, ist schon im vollen Gange. Die amerikanische Fimo-Künstlerin Sarah Shriver präsentiert vier Pressedamen angeregt wie die bunte Fimomasse in einen Handspiegeldeckel verwandelt wird. Ich werde derweil ganz zuvorkommend vom Steadtler Presse- und PR-Team begrüßt. Ob, ich etwas trinken möchte? Oder essen? Oder schonmal Bilder machen? Ich fühle mich sehr wohl und lege gleich mal mit dem Knipsen los. Sarah blickt kurz auf als ich mich dem Workshop-Tisch nähere. Sie lächelt mir zu. Ich freue mich. Der Tisch ist übersäht mit bunten Stücken, Strängen, Platten und Würsten aus Fimo. Darüber wuseln die erfahrenen Hände der Fimo-Künstlerin. Flink greift sie zu einem farbenfroh aufgeschichtetem Fimo-Block, setzt ein paar Schnitte mit einem Cutter, setzt die Stücke zusammen und schon entstehen neue Farbverläufe.

Creativeworld - Presse Workshop

Ich möchte auch. Kein Problem. Das Staedtler-Team hat’s versprochen: Nach einer kurzen Mittagspause bekomme ich einen exklusiven Workshop mit der Künstlerin. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich froh über die Verspätung der Bahn. Ich suche mir ein Muster aus, verschiedene Farben und dann wird geknetet was das Zeug hält. Ich spüre wie meine Hände sich an die ungewohnte Masse gewöhnen und schnell fühlt sich das bislang unbekannte Medium sehr organisch, natürlich und vertraut an. Gleichzeitig fühlt man sich an Kindheitstage erinnert, wo man unbweschwert und sorglos bunte Kugeln knetete. Ich lerne: Fimo hat etwas unheimliches meditatives. Außerdem habe ich gelernt wie wandelbar es ist. Sarah selbst ist begeistert davon Menschen diese Seite von Fimo näher zu bringen: „I have been working with FIMO for over 20 years and it is so great to be able to open people up to the possibilities and fascination of this wonderful material. “ Vor diesem Messebesuch kannte ich viele Bilder von kitschigen bunten Figuren, die dazu geführt haben, dass ich Fimo irgendwie zu niedlich und verspielt empfand. Dieses kindliche Image hat Fimo für mich nach diesem Workshop vollständig abgeworfen. Mit etwas Übung und Fantasie lassen sich aus der Modelliermasse ausgefallene Schmuckstücke formen. So etwa Sarahs opulenter Ring oder ihre Perlenkette mit den großen Fimo-Perlen in warmen Farbtönen – Selbst gemacht, versteht sich! Inspiriert sind Muster und Farbwelten dabei beispielsweiese von chinesischen Textilien.

Creativeworld Staedtler Workshop

Doch wie hat eigentlich alles angefangen? Wieso ausgerechnet Fimo? Sarah wollte schon immer etwas mit ihren eigenen Händen machen. Als sie vor 25 Jahren zum ersten mal mit Fimo in Berührung kam, war ihre Leidenschaft sofort geweckt, hält bis heute an und das merkt man auch. Die kunterbunte Modelliermasse und die sympathische Sarah ziehen jede Menge Publikum an. Kein Wunder, denn die filigranen Schmuckstücke, die sie, aus den zunächt schlicht wirkenden Knetblöcken, zaubert sind beeindruckend. Nach Sage und Schreibe drei Stunden inspirierendem Workshop trete ich müde, aber glücklich, zurück und betrachte voller Stolz meine Perlen.

Als ich mich schließlich Freude strahlend und mit meinen Werken im Gepäck von Sarah verabschiede und sie umarme, ist es schon 16Uhr! Die Messe macht in zwei Stunden zu. Statt also eine wohlverwiedente Pause einzulegen, jage ich noch etwas über das Gelände. Vorbei an Rayher mit Kreidefarben und Marabu, mit ihren Mixed Media Inspirationen, bishin zu einem kleinen unscheinbar wirkenden Stand, der den Messebesuchern Zentangle näherbringt.

Der Hit des Tages ist und bleibt jedoch mein neu gewecktes Interesse an Fimo. Im Zug zurück (endlich sitzend!) packe ich liebevoll meine frisch gekneteten Perlen aus. Meine Sitznachbarin ist neugierig und fragt was das ist. Tja, da hatte ich Einiges zu erzählen!

In diesem Sinne einen lieben Gruß an die deutsche Bahn, meine nette Sitznachbarin im Zug und vor allem an das Staedtler Presseteam und Sarah!

Eure Valerie vom Handmade Kultur Redaktionsteam

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Ein Kommentar
  1. Oh, ich freue mich, dass Sarah das Kinderspielzeug-Image eliminieren konnte. Ich bin eine gute Freundin von Sarah und habe nach der Creativeworld ein paar Tage mit ihr verbracht – Sie hat mir von dem Workshop erzählt und mir auch euer Magazin geschenkt. Aus diesem Grund bin ich auch auf diese Webseite aufmerksam geworden.
    Ich hoffe, ier bald mehr Links in Sachen Polymer Clay zu finden.
    liebe Grüße
    Betina

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