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Schöpferische Tätigkeiten

Schöpferische Tätigkeiten


Papiermachen für Anfänger…

Das wollte ich schon seit einer Ewigkeit und drei Tagen ausprobieren – hier mein erster Versuch.

Und ganz nebenbei: Auch wenn das Projekt nicht ganz „von Pappe“ ist, vielleicht klappts ja trotzdem mit dem Lostopf für „Pappenheim“. Papier ist ja sozusagen die Mutter des „Poppendeckls“ (Karton auf gut Oberösterreichisch ;-) )



Dieses Material benötigst du:
  • 2 glatte und gleich große Bilderrahmen,
  • Farbe (z.B. Eierfarbe) zum Einfärben des Papiers,
  • Gewebeklebeband,
  • Material für das Sieb (Ich habe einen kaputten Wäschebeutel für Feinwäsche verwendet),
  • Material für die Pulpe (hier: Toilettenpapier),
  • Material zum Eingießen (Ich habe hier mit Blütenblättern und Tee gearbeitet),
  • Wasser

Diese Werkzeuge brauchst du:
  • alte Geschirrtücher,
  • ein altes Badetuch,
  • eventuell Bügeleisen und Backpapier,
  • großes Gefäß zum Anrichten der Pulpe (z.B. Wäschekorb),
  • Nudelholz,
  • Schneidbrett,
  • Schwamm
So macht man das:

1Herstellen des Schöpfrahmens

Glas aus den Bilderrahmen nehmen und Clips o.Ä. zum Fixieren des Glases abmontieren (bei billigen Ikea-Rahmen kann man die Metallstücke einfach mit einer Zange herausziehen).
Bespannt wird nur einer der Rahmen: Dazu ein Stück des Stoffes (statt des Beutels für Feinwäsche könnt ihr auch Fliegengitter, Tüllstoff, etc. verwenden) für das Sieb zuschneiden und mit dem Gewebeklebeband fest gepannt am Rahmen fixieren. Alternativ kann man zum Fixieren des Siebs auch einen Tacker verwenden oder das Sieb einfach festnageln).
Tipp: Für den Anfang ist es leichter, kleinere Formate zu schöpfen.

2Ansetzen der Pulpe

Das Papier (statt Toilettenpapier gehen natürlich auch Zeitung, Servietten, Eierkartons, etc.) in kleine Stücke zerreißen und mit Wasser zu einem Papierbrei vermischen (Konsistenz in etwa wie Rührteig). Mind. einen Tag stehen lassen, aber nicht mehr als 3, da das Gemisch sonst übel zu riechen beginnt. Ich habe auch gelesen, dass man den Papierbrei ca. 2 Stunden kochen kann, bevor man ihn weiterverarbeitet, dadurch entfällt vermutlich die eintägige Wartephase - das habe ich allerdings noch nicht selbst ausprobiert. Um farbiges Papier zu erhalten könnt ihr euren Papierbrei entweder jetzt einfärben oder gleich farbige Servietten benützen. Falls ihr Blütenblätter eingießen wollt, ist zu bedenken, dass auch diese oft ein bisschen ausfärben.
Nach der Einweichphase wird die Pulpe mit einem Pürierstab oder einem Mixer zerkleinert.

3Der Schöpfvorgang

Anmerkung: Bei der Zeitangabe habe ich die Herstellung des Schöpfrahmens und das Ansetzen der Pulpe ausgeklammert; wie lang es dauert hängt natürlich auch davon ab, wie viele Bögen Papier ihr herstellen wollt.

Zur Illustration des Schöpfvorganges habe ich ein paar Zeichnungen angefertigt, da es etwas schwierig ist, mit dem feuchten Brei und der Kamera zu hantieren. Sollten die Bilder zu uneindeutig sein, einfach "Papierschöpfen" googeln, Fotos dazu findet man genug!

Jetzt aber los:
Den gemixten Papierbrei in den Wäschekorb gießen und mit Wasser verdünnen (Konsistenz in etwa wie Buttermilch). Beim Schöpfen liegt der bespannte Rahmen unten, der leere Bilderrahmen, der die Ränder des geschöpften Papiers begrenzt, liegt oben. Den Schöpfrahmen in den Papierbrei eintauchen und waagrecht wieder herausziehen. Überschüssiges Wasser abgießen (dazu könnt ihr dem Rahmen auch vorsichtig aufstellen – als würde er an der Wand hängen – und ihn nach links und rechts neigen). Um noch mehr Wasser aus dem abgeschöpften Papierbrei herauszubekommen, mit dem Schwamm die Unterseite des Siebrahmens abtupfen.

4Eingießen von Blütenblättern, etc.

Dieser Schritt ist optional, wenn ihr nur handgeschöpftes Papier ohne Einschlüsse produzieren wollt, einfach gleich zum nächsten Schritt übergehen.
Nach dem ersten Schöpfvorgang werden die zerkleinerten Blütenblätter o.Ä (Tee, Gewürze, Papier- oder Stoffstreifen, Wollfäden und was immer euch sonst noch einfällt). auf die geschöpfte Papierschicht aufgestreut und mit den Fingern etwas festgedrückt. Danach wird der Rahmen noch einmal in den Papierbrei getaucht, allerdings vorsichtig und nicht mehr so tief. Das ist etwas knifflig, da die aufgestreuten Blütenblätter sich dadurch wieder etwas lösen, mit etwas Übung klappt das aber. Durch das neuerliche Schöpfen erzeugt ihr eine zweite dünne Papierschicht, unter der die Materialien, die ihr eingießen möchtet, eingeschlossen werden.

PS.: Das Bild rechts gehört eigentlich noch zu Schritt 3.

5Ablösen und Pressen des Papiers

Legt das zusammengefaltete Badetuch auf den Boden (so kann es mehr Feuchtigkeit aufnehmen), darüber eines der Geschirrtücher. Nach Abschluss des Schöpfvorganges nehmt ihr den oberen Rahmen ab und stürzt den unteren mit der Papierseite auf das Geschirrtuch. Rubbelt mit dem Schwamm noch einmal über das Sieb, um das überschüssige Wasser aus dem Papier zu bekommen, dabei könnt ihr ganz schön fest niederdrücken. Wahrscheinlich löst sich das Papier nicht von selbst vom Sieb; bei mir war es aber immer stabil genug, um es an den Ecken abzulösen und vorsichtig abzuziehen. Das vom Rahmen gelöste Papier legt ihr auf dem Geschirrtuch ab. Voilà, die erste Seite ist fertig.
Nun könnt ihr weitere Bögen produzieren und diese entweder neben den ersten legen, wenn noch Platz ist, oder aber die erste Seite mit einem Geschirrtuch abdecken, darauf den neuen Papierbogen, darüber wieder ein Geschirrtuch, etc. Nach dem letzten Papierbogen den Stapel mit einem Tuch abschließen.
Nun wird das Papier gepresst: Dazu könnt ihr entweder das Nudelholz verwenden oder das Schneidbrett auf den Stapel legen und darauf herumtrampeln.

6Trocknen und Glätten

Wenn das Papier trocknet, wird es sich vermutlich etwas wellen. Um es wieder (etwas) glatt(er) zu bekommen, presst ihr es entweder mit einem Stapel Bücher oder ihr bügelt es (rel, niedrige Stufe, Backpapier zwischen Papier und Bügeleisen legen).



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3 Kommentare
  1. Muss man getrocknete Blütenblätter und Blätter nehmen oder gehen auch frische?

  2. Ein tolles Projekt! Ich hab das vor Jahren mal bei einem Workshop gemacht, aber wieder vergessen, wie das geht! Vielen Dank also für die Anleitung, find ich toll!

  3. super Anleitung, mit den kleinen Skizzen! schöne Sache, danke

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