Kreativ durch die Woche mit Mohntage

Hallo liebe Yvonne. Du bloggst ja schon ein bisschen länger. Was magst du am Bloggen? Gibt es auch etwas, das dich stört?

DIY ist mein Mantra und der Blog mein kreatives Ventil. Ich liebe es, mich handwerklich oder in der Küche auszutoben, Neues zu lernen und meine Grenzen mit jedem Projekt neu zu stecken. Solange mir Hände und/oder Hirn nicht den Dienst versagen, werde ich bis zu meinem letzten Atemzug werkeln und backen. Das hätte ich anfangs nie gedacht, aber das Bloggen ist ein fester Teil meines Lebens geworden, den ich nicht missen möchte. Dazu tragen natürlich auch die ganzen kreativen Köpfe bei, die ich über die Jahre kennenlernen durfte. Der gegenseitige Austausch mit anderen Bloggern ist großartig. Und oft entstehen genau dadurch tolle gemeinsame Projekte oder Aktionen.

Dinge die mich wirklich stören, gibt es deshalb auch nicht viele bzw. sind eher im Bereich Professionalisierung und Kooperation zu finden. Da ärgert es mich manchmal schon, dass die Liebe zu dem was man tut als Argument dafür ausgenutzt wird, umsonst für ein Unternehmen arbeiten zu müssen. Sowas lehne ich grundsätzlich ab. Auf der anderen Seite erlebe ich es manchmal gerade in den Sozialen Netzwerken, das “gönnen können” untereinander in bestimmten Nischen manchmal schwer zu sein scheint. Ich habe das zum Glück noch nie auf meinem Blog erlebt, aber ich frage mich manchmal, wo da der Spaß bzw. die Liebe zur Sache bleibt, wenn man sich darüber “streitet” wer die Idee zuerst hatte. Gerade im DIY-Bereich ist es nahezu unmöglich, das Rad neu zu erfinden. Und solange man Dinge nicht 1:1 kopiert, um es als eigene Idee zu verkaufen, ist es doch eher ein Kompliment seine Idee auf anderen Blogs wiederzufinden. Wenn mich etwas inspiriert bzw. wenn ich etwas ausprobiere, verlinke ich immer auf die Quelle der Idee, damit breche ich mir keinen Zacken aus der Krone. Ich versuche einfach, mir meine positive Einstellung dazu stets beizubehalten. Und genau das will ich auch meinen Lesern vermitteln: Ich möchte sie dazu motivieren, etwas Eigenes aus Dingen zu erschaffen, die sie inspirieren, von der Idee und dem Weg bis zum fertigen Projekt fasziniert zu sein und das Wachsen mit dem eigenen Stil lieben zu lernen. Denn Kreativität ist alles, nur kein Stillstand!

 

Ein schöner Satz! Stichwort eigener Stil: Auf deinem Blog taucht häufiger mal ein Dino namens #hansguenther auf. Was hat es damit auf sich?

Oha, ja,… der Typ. #hansguenther ist eher durch Zufall zu meinem Sidekick geworden. Wir sind uns im Bastelladen meines Vertrauens begegnet und eigentlich sollte er ein Nadelkissen werden. Aber ich glaube er hatte andere Pläne. Zum Spaß habe ich ihn dann mit auf die blogst in Hamburg im vergangenen Jahr genommen und so viele Leute haben Bilder von ihm gemacht, dass ich ihn irgendwann mit Klebestreifen und Hashtag ausgestattet habe. Wohlgemerkt im Scherz sagte ich dazu: Wer ihn fotografiert, muss ihn auch taggen. An der Schreibweise des Hashtags hätten wir noch arbeiten müssen, aber es sind tatsächlich ein paar Bilder von ihm auf Instagram und Twitter aufgetaucht. Klare Sache, dass ich ihn da nicht mehr zum Nadelkissen machen konnte. Stattdessen habe ich ihm einen Platz auf meinem Regal gegeben, um bei meinen Videos mitzuwirken. In jedem DIY-Video hauche ich ihm deshalb ein wenig Leben ein, er gibt kleine Tipps oder Sicherheitshinweise. Das funktioniert gut und manchmal werde ich gefragt, ob #hansguenther nicht auch mal was schreiben kann. Vielleicht machen wir das auch. Wer weiß. Der grüne Kerl ist zu einem kleinen Alleinstellungsmerkmal geworden, das ich lieben gelernt habe. Ich wurde auf der Ambiente in Frankfurt tatsächlich gefragt, wieso ich ihn nicht dabei habe. So kann es gehen.

Wenn du dein Haus beziehungsweise deine Wohnung an einen Ort irgendwo auf der Welt verfrachten könntest, auf den du Lust hast: Wo würdest du leben?

Ich würde Irland sagen… aber dann hätte ich zu großes Heimweh nach Mainz. Ich liebe die grüne Insel wie kein anderes Land, aber wir haben mal für ein Jahr nicht in Mainz gewohnt und das war furchtbar. Als ich damals von Zuhause ausgezogen bin, um in Mainz zu studieren, hätte ich nie gedacht, dass ich einen anderen Ort so sehr lieben kann, aber die Landeshauptstadt hat mir einfach den Kopf verdreht. Wir wohnen ja auch mittendrin, direkt am Rhein und das genieße ich jeden Tag. Deswegen würde ich einfach meinen Zweitwohnsitz nach Irland verfrachten und pendeln, um beides haben zu können.

Du fängst gerade vermehrt an mit dem Medium „Video“ zu arbeiten. Wieso hast du dich dafür entschieden? Wie ist das so? Wie kommt das an? Musstest du dich überwinden?

Ich erlebe es manchmal, dass ich geschriebene Anleitungen entdecke, bei denen sich einzelne Schritte aus der Erklärung allein nicht erschließen. Und wenn es mir so geht, geht das vielleicht auch vielen anderen so. Ich muss Dinge oder Schritte manchmal einfach sehen, damit ich weiß, was gemeint ist, deswegen kombiniere ich meine DIYs jetzt mit Videos. Außerdem erreicht man mit diesem Medium noch einmal eine ganz andere Zielgruppe, die vielleicht nicht so gerne liest. Parallel hat ein sehr lieber Freund von mir die ganze Zeit gedrängelt, dass ich Videos machen soll… Da kann ich nicht nein sagen.

Natürlich ist das Drehen, Schneiden und Bearbeiten von Videos ein gewaltiges Stück Arbeit, aber es macht auch sehr viel Spaß, weil man mit jedem Mal dazu lernt … auf technischer Seite aber auch vom Ablauf her. Den Schubs, mich zu überwinden, haben mir tatsächlich meine Instagram Stories gegeben. Ich habe über ein Jahr immer wieder Videoversuche mit der DSLR gedreht und sie verworfen, weil es unfassbar befremdlich war, mich selbst vor der Kamera zu sehen. Das kennen glaube ich viele. Durch die Kurzvideos auf Instagram habe ich dann aber nach und nach die Scheu abgelegt, weil ich gemerkt habe, wie viel Spaß das macht. Ich glaube in dem Augenblick, als ich ein Kamerastativ für Action Cams auf dem Kopf hatte, das ausgeschaut hat wie eine Grubenlampe, war das Eis gebrochen. Damals wollte ich mit dem Smartphone aufnehmen wie ich mit einer Lochfräse arbeite. Um die Hände frei zu haben, habe ich mir das Ding einfach um den Kopf geschnallt. Und nachdem das kein Problem war, dachte ich mir: Jetzt kannst Du auch ein richtiges Video machen, natürlich mit #hansguenther. Dabei glaube ich, das “perfekt” der falsche Anspruch und “authentisch” die geheime Zutat zum Erfolg ist. Ich bin einfach so wie ich immer bin … auch vor der Kamera. Ich skripte nichts, sondern gehe nur mit einer groben Idee in die Situation und schaue, wie es sich entwickelt. Deswegen nehme ich ja auch immer die Best-of-Outtakes mit in meine Videos auf. Ich bin gespannt, was noch kommt, denn ich will auf lange Sicht auch meine Rezepte verfilmen. Dazu brauche ich aber ein Wireless Mikro. Das Sparschwein grunzt und freut sich.

Jaja das gute Geld … Aber stell dir mal vor eine gute Fee gibt dir die Möglichkeit eine Fähigkeit sofort perfekt zu können, dafür darfst/musst du eine Eigenschaft eintauschen, die du an dir nicht so gern magst. Für welche entscheidest du dich?

Das ist tatsächlich super einfach: Ich wünsche mir, perfekten HTML- und CSS-Code schreiben zu können, um mir einen Blog ganz nach meinen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Bisher habe ich nämlich kein Theme entdeckt, das zu 100% meinen Vorstellungen entspricht. Eintauschen würde ich dafür gerne meine Ungeduld. Die bremst mich manchmal tatsächlich ganz schön aus. Die Krux ist das Verhältnis: Ideen vs. Zeit. Ich plane gedanklich so viele Projekte und merke dann, dass der Tag 72 Stunden haben müsste, um das alles zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe. Da würde ich mir manchmal einfach mehr Geduld wünschen.

Wurdest du im Alltag oder auf (Blogger-) Events schon Mal erkannt?

Ich wurde tatsächlich schon ein paarmal erkannt, was irgendwie merkwürdig, aber hauptsächlich sehr lustig war. Das erste Mal ist mir das auf den Food Blog Days in Frankfurt passiert. Damals habe ich noch unter einem Pseudonym gebloggt: Anne Mohn, was ein Teil eines Anagramms meines richtigen Namens ist. Aus Yvonne Homann habe ich – weil ich Anagramme und Wortspiele so mag – in einer freien Minute mal Anne Y. von Mohn gemacht. Anne Mohn ist geblieben und wurde meine Blog-Persona. Als ich dann in Frankfurt auf dem Event durch die Gegend lief, kam eine Bloggerin auf mich zu – mittlerweile eine sehr liebe Freundin von mir – und meinte: “Hey, Du bist doch Anne, oder?” Ja… fast. Seitdem blogge ich als Yvonne, denn erklären konnte ich nicht so recht, wieso ich eigentlich nicht als Yvonne blogge.

Ein anderes Mal kam jemand auf einer Messe auf mich zu und sagte: “Deinen Fimo-Schmuck habe ich auf YouTube gesehen. Sehr cool.” Ich finde es immer unglaublich spannend, Menschen zu treffen, die entweder selbst bloggen oder meinen Blog lesen. Daraus ergeben sich die tollsten Gespräche und der Augenblick, in dem man zum Beispiel im Gespräch feststellt, dass man dem Blog des bzw. der anderen selbst auch schon lange folgt ist großartig. Das sind die berühmten “Ach-Du-bist-das-Momente” … die sind toll!

Ist schon mal ein Projekt, was du dir überlegt hattest grandios schiefgegangen? Wenn ja, was sollte es werden und was ist passiert, das den Erfolg verhindert hat?

Ach, mehr als einmal. Gestricktes und Genähtes sind die besten Kandidaten dafür. Ich bin 1,90 m groß und es ist schwer ein Kleidungsstück zu finden, das mich klein aussehen lässt. Aber, es existiert: Für eine Hochzeit habe ich mir einen Jumpsuit mit ¾ Hosenbeinen genäht, der noch dazu zwei Bundfalten vorne hat. Mein Bauch dachte sich dann: “Cool, eine Falte zum Reinschmusen. Ich sah also mittelschwanger und noch dazu völlig gestaucht aus, weil die Hose schon ab der Taille anfängt. Absolut nicht tragwürdig. Ich plane aber tatsächlich auch daraus etwas zu machen: Ich möchte meine ganzen Handarbeitsunfälle zu Tutorials machen, in denen ich zeige, wie man selbst aus Fehlschlägen noch etwas Tolles gestalten kann. Griffe ins Klo gehören einfach dazu. Und ganz oft gehe ich mit einer Idee in ein Projekt, das am Ende völlig anders aussieht. Aber auch das fasziniert mich. Das ist der Weg, den man lieben lernen sollte, wenn es um das kreative Arbeiten geht. Wo blieben denn Kreativität, Musenküsse und Spontaneinfälle, wenn man stets streng nach Schema F arbeitet?

Kreativität, Musenküsse und Spontaneinfälle sind gute Stichwörter: Du bist auf einer Insel gestrandet und musst deine neue Inselhütte einrichten. Natürlich selbstgemacht. Das Werkzeug kannst du dir irgendwie bauen aber welche drei Materialien brauchst du, um es dir in deinem neuen Heim richtig muckelig zu machen und was baust/nähst/bastelst du dir?

Puh… ich würde mir auf jeden Fall eine gewaltige Hängematte flechten, die ich unter einem großen Fenster im Dach anbringe. Dann könnte ich die Sterne sehen, bevor ich schlafe. Ich würde versuchen Wolle zu spinnen… entsprechend müsste also auch ein Spinnrad her, denn Stricken gehört fest zu meinem Entspannungsprogramm dazu. (Eigentlich bräuchte ich ein TShirt, auf dem “I sit, I knit” steht.) Und natürlich würde ich schreiben wollen. Ich würde deshalb versuchen aus den Fasern von Fruchtschalen oder Ähnlichem Papier herzustellen, auf dem ich schreiben kann. Das ist eine ziemlich schwierige Frage. Ich habe noch nie über das Stranden auf Inseln nachgedacht. Das würde ja einen Flugzeugabsturz oder ein gekentertes Boot voraussetzen. Und davor gruselt es mich doch sehr.

Oh ja, das kann ich sehr gut nachempfinden. Fehlt dir etwas zu deinem kreativen Glück und wenn ja, was?

Wenn ich großzügig träume, fehlt mir ein großes Studio und genügend Zeit. Wenn ich könnte, wie ich wollte, hätte ich gerne eine Fabrikhalle oder ein Loft, mit großen Fenstern, viel natürlichem Licht und einer Ecke für jede meiner Leidenschaften: eine Kochnische, eine Werkbank mit schwerem Gerät für Holz- und Betonarbeiten, eine Ecke zum Nähen und Basteln und eine Ecke für schöne Fotohintergründe. Vielleicht sogar eine eigene Produktlinie. Die Halle würde ich dann sogar teilen… als Coworking Space quasi und um Kurse dort zu veranstalten. Aber so eine Perle muss man in der Stadt erst einmal finden. Das ist gar nicht so leicht.

Das klingt nach nem Plan, sag auf jeden Fall Bescheid, wenn du fündig geworden bist, ich wäre an Board! Vielen Dank für das schöne Gespräch und ich bin ganz gespannt auf das Relaunch deines Blogs!

Interview: Ann-Sophie
Blogstars, Das finden wir gut! | , , , | 4 Kommentare

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4 Kommentare
  1. Hallo Yvonne, sehr schöner und interessanter Blog. Hast du eventuell Lust über unser Nähcamp Wiesbaden auf deinem Blog zu berichten!? Wie sind 3 Freundinnen, die zusammen am 23.-24.3. ein Nähcamp in Wiesbaden organisieren. Über eine Unterstützung würden wir uns sehr freuen.
    Nähen verbindet und deshalb: Raus aus dem Alltag und Rein ins Nähcamp :)
    https://www.grit-hoff.de/naehcamp/

  2. Yvonne ist einfach supersympathisch =) Und jetzt noch ein ganzes Stückchen mehr =) Danke für dieses tolle Interview!

  3. Klasse!
    …und in meinem Traum-Loft steht in der Mitte ein großer Tisch, an dem sich sll die Lieben niederlassen können, die dann meine Küchenexperimente kosten „müssen“…..

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