Von der Wolle

Wolle wie Winter, Stricken wie Strand

Warum es Sinn macht, mitten im Sommer Maschen anzuschlagen – auch wenn draußen 30 Grad herrschen.
Eine Kolumne von Dörte Brilling

Ich stricke langsam. Meine Projekte entstehen in Etappen – mit Pausen, manchmal langen. Deshalb starte ich meine Winterpullis nicht im Winter, sondern im Sommer. Während andere barfuß im Sand laufen und Eiskaffee schlürfen, greife ich zu dicker Wolle. Nicht, weil mir die Hitze nichts ausmacht, sondern weil ich weiß, wie lange ich brauche. Mein Winter beginnt, wenn andere noch am Strand liegen.

Natürlich hat auch das Sommerstricken seinen ganz eigenen Reiz – mit Garnen, die zur Jahreszeit passen: Baumwolle, Leinen, Seide, Viskose. Sie fühlen sich leicht an, fast schwerelos, und eignen sich perfekt für luftige Tops, Tücher oder Kurzarmshirts. Manche Garne sind so sanft, sie streicheln die Haut wie ein warmer Windhauch. Und die Muster? So luftig wie der Wind, der durch einen Taschenventilator weht.

Besonders inspirierend finde ich dieses Sommergarn in unserem Sortiment: sanfte Farben, interessante Texturen, moderne Klassiker mit frischem Dreh. Wer gern experimentiert, findet hier reichlich Material – oder besser gesagt: Wolle – für kreative Ideen.

Ich persönlich bleibe meinem Vorsatz treu: Im Sommer für den Winter stricken. Denn was ich jetzt beginne, kann ich vielleicht schon an den ersten kühlen Tagen tragen. Trotzdem verstehe ich gut, wenn andere lieber unter freiem Himmel sitzen, ein Baumwollgarn zur Hand nehmen und an einem Sommertop arbeiten.

Denn Sommerstricken ist mehr als nur das, was auf den Nadeln entsteht. Es ist ein Moment der Ruhe im Trubel des Alltags. Das gleichmäßige Klicken der Nadeln, ein kühles Getränk daneben, ein leichter Wind, der durchs Garn streicht – all das macht das Stricken zu einem kleinen Rückzugsort.

Ob für kalte Winterabende oder warme Nachmittage: Stricken schafft bleibende Momente. Denn mit jeder Masche entsteht etwas Eigenes – ganz unabhängig von der Jahreszeit.

In diesem Sinne: Stricken kennt keine Saison. Nur den richtigen Augenblick.

Eure Dörte

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