Auf ein Käffchen mit „The Crafting Cafe“

Unser Dezember-Blogstar Sonja vom Blog „The Crafting Cafe“ lebt, liebt und arbeitet in Paderborn. Was die Selfmade Woman am liebsten mag, wie sie den Winter verbringt und woran sie gerade arbeitet, lest selbst:

Bitte stelle dich kurz vor! Hast du Familie, wo lebst du, was treibst du?

Ich bin Sonja und lebe glücklich verheiratet mit meinem besten Freund und unseren vier Kindern in Paderborn. Um Kindern, Haus, Garten und meinem Wunsch nach Kreativität und eigenem Geldverdienen gerecht zu werden, habe ich 2016 meinen Blog „The Crafting Café“ gestartet – eigentlich, um nebenher über Dawanda genähte Taschen und Accessoires zu verkaufen. Schon bald habe ich meine Freude am Austüfteln und Schreiben von Nähanleitungen entdeckt und das immer weiter ausgebaut. Inzwischen erstelle ich schwerpunktmäßig Schnittmuster für Kinderkleidung, Taschen und Accessoires wie Still- und Yogakissen. 

An welches DIY- oder Handarbeitsprojekt aus deiner Kindheit kannst du dich noch gut erinnern?

Ich kann mich dunkel an meine ersten Häkelversuche erinnern – mit ganz dünnem Garn und einer 3er Nadel. Das war nicht gut. Meine Finger taten weh. Ich hab auch mal Makramee gemacht, das hat mir mehr Spaß gemacht. Und genäht habe ich eigentlich auch schon so ab 10 Jahren – Haargummis, die man heute Scrunchies nennt, und Kleider für Barbiepuppen waren meine ersten Projekte.

Wann hast du deine kreative Ader entdeckt? Gab es Anstöße, Menschen, die dich inspirierten?

Ja, auf jeden Fall meine Oma. Wir haben alle in einem Haus gewohnt. Sie hat eigentlich immer gehäkelt, gestrickt, gestickt oder genäht – sie war gelernte Mützennäherin und hat mir viel beigebracht. Aber auch meine Opas waren inspirierend: Beide hatten eine eigene Werkstatt. Der eine war Tischler und hat eigentlich alle Möbel (und auch Puppenhäuser für uns Kinder) selbst gebaut. Der andere war eigentlich Hufschmied und Werkzeugmacher und hat in seiner Freizeit Fahrräder repariert oder aus Einzelteilen vom Schrott zusammengesetzt. 

Wir hatten natürlich auch einen Gemüsegarten und Obstbäume – all das hat meine Kindheit geprägt, und ich bin meinen Großeltern sehr dankbar dafür, dass ich das so miterleben durfte. Die „Selbermachen“-Einstellung und das „da kann man noch was draus machen“ habe ich definitiv von ihnen und meinen Eltern, die sich im Leben auch alles selbst erarbeitet haben. 

Das Nähen hat mich auch weiter begleitet, besonders seit ich selbst Mutter geworden bin. Seitdem inspirieren mich vor allem meine Kinder und ihre „Bestellungen“.

Mit welchem Material arbeitest du am liebsten und warum?

Ich werkel ja auch gern abseits vom Nähen herum, z. B. mit Holz, oder ich siede Seife. Aber Nähen ist schon sehr zentral. Hier nähe ich meist Jersey und Baumwoll-Webware. Besondere Vorliebe für ein Material habe ich aber nicht – das wechselt sich auch mal ab. Ich habe Phasen, in denen ich nur Jersey nähe, und dann hab ich mal wieder Lust auf etwas anderes. 

Was inspiriert dich und wie überwindest du Ideen-Blockaden?

Ich finde das gar nicht so leicht zu beantworten. Ideen kommen mir eigentlich andauernd – oft bei Spaziergängen, beim Yoga oder unter der Dusche. Ich schreibe mir das dann auf oder mache kleine Skizzen, die ich für schlechte Zeiten sammele. Das sind auch meine besten Strategien um aus einem Krea-Tief zu kommen. Es hilft auch mal ein Mittagsschlaf, wenn man das einrichten kann, oder sich mal komplett vom Internet zu lösen und erstmal ein Buch zu lesen. Die Ideen kommen dann schon.

Manchmal ist einfach ein Bedarf da, z. B. wenn meine Tochter sich etwas Bestimmtes wünscht. Und manchmal sehe ich Dinge und frage mich, wie ich das umsetzen oder noch einfacher nähen würde. So ist meine Nähreihe „Nähen für Faule“ entstanden. Oder ich habe eine Idee und probiere es einfach aus. So kam es zu dem „Sternkörbchen“, das ist meine bislang berühmteste Anleitung – ich tüftel einfach gern.

Und ich muss dazu sagen: Ich hab auch schon viel getüftelt und aufgegeben. Manches funktioniert einfach nicht, das muss man durch „try and error“ herausfinden. Aber das gehört dazu – ich konzentriere mich auf die Dinge, die funktionieren, selbst wenn es mich manchmal frustriert, wenn etwas nicht so klappt, wie ich es mir vorher überlegt habe. 

Woran arbeitest du gerade, sprich: worauf können wir uns freuen?

Gerade ist ja erst mein Kinderponcho erschienen. Das war ein ganz spontanes Projekt und aus der Not der Pandemie geboren: Die Kinder sollen in der Schule bei offenem Fenster nicht frieren. Das Projekt kam irgendwie ganz plötzlich und war auch echt schnell fertig. 

Eigentlich habe ich gerade ein Kindershirt mit langen Ärmeln in der Pipeline, das man sehr einfach oder sehr aufwändig nähen kann. Mein Stammteam hat das schon sehr ausgiebig getestet, und das steht kurz vor der Fertigstellung – voraussichtlich kommt es Anfang Dezember. Außerdem plane ich noch ein kleines Set aus Stirnband und Stulpen als Freebook. Sobald das Shirt fertig ist, soll das auch noch vor Weihnachten kommen. 

Welche Musik hörst du? Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachtschrank?

Ich mag es rockig! Ich bin ein bekennender Metalfan und liebe verzerrte E-Gitarren! Aber ich mag auch klassische Musik, ProgRock, Folk und Kate Bush und Tori Amos. Auf meinem Nachttisch stapeln sich diverse Bücher. Aktuell lese ich den dritten Teil von „Tribute von Panem“.

Und wie bringst du dich am besten über den Winter?

Nähen – wenn ich meine Ebooks für dieses Jahr fertig habe, will ich schon länger mal wieder patchworken. Ansonsten Seife sieden, Badewanne, lesen, Spaziergänge, Yoga, Filme gucken, gut essen und an meinem Roman schreiben (das ist auch noch so ein Hobby, das mich schon sehr lange begleitet).

Hast du bewährte Gemütlichkeitstipps für die Community?

Da empfehle ich alles, was mich auch gut durch die kalte Jahreszeit bringt! Und: Auf das Gute und auf das Licht konzentrieren, nicht auf die Rückschläge und Niederlagen und nicht auf die doofen Sachen. Dazu gern ein Feuer im Kamin – mehr braucht es für mich dann nicht!

Last but not least: Wie erreicht man dich online?

https://crafting-cafe.de

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2 Kommentare
  1. Das Interview erinnert mich an meine Familienzeit. Manchmal denke ich mit Wehmut zurück. Meine vier Kinder sind erwachsen und gehen eigene Wege. Vieles hab ich ähnlich gemacht. Heute muss der Hund dran glauben. Mit ihm bin ich durch die Pandemie gegangen.

    Lg
    Ulrike

    • Liebe Ulrike,
      schön, dass Du Dich da etwas wiederfindest. Ich drück Dich mal unbekannterweise! :)
      Lieber Gruß,
      Sonja

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