Wie pflege ich meine Strickstücke aus Bio-Wolle? Was ist eine „Superwash-Ausrüstung“? Wann filzt Wolle und wie kann man das verhindern? Hier erfahrt ihr alles rund um die Themen Waschen, Trocknen und das Verhindern von Pilling, damit ihr möglichst lange Freude an den mit so viel Liebe geschaffenen Kleidungsstücken habt.
Strickstücke waschen
Aus meiner Zeit als Wollgeschäftinhaberin habe ich noch gut diesen Satz im Ohr: „Ich brauche eine superwash Babywolle, die natürlich, hautverträglich und pflegeleicht ist.“ Leider ist die traditionelle „Superwash-Ausrüstung“ eine reine Chemiebombe: Mithilfe von Chlor wird das Garn mit einer Art Wachsschicht überzogen, die verhindert, dass die widerborstigen Härchen aneinander verkletten und das Strickstück verfilzt. Abgesehen von der Umweltbelastung bei der Herstellung ist das, was dann auf Babys Haut kommt, eben keine Naturwolle mehr. Wolle mit dieser Art von Superwash-Ausrüstung erfüllt nicht die GOTS (Global Organic Textile Standard) Richtlinien.
Glücklicherweise wurde vor einigen Jahren ein Verfahren auf Enzymbasis entwickelt, welches die Wollfasern auf andere Art glättet und gleichzeitig umweltschonend und hautverträglich ist. Dieses Verfahren erfüllt die GOTS Standards, so dass jetzt auch GOTS zertifizierte Wolle maschinenwaschbar ist.
Allerdings kann man auch Wolle, die nicht speziell behandelt wurde, in der Maschine waschen, sofern man einige Regeln beachtet: Dass Wolle filzt, liegt einerseits an der starken Reibung während des Waschens und andererseits an großen Temperaturunterschieden. Wenn ein Strickstück in warmem Seifenwasser gewaschen wird, sollte das Spülwasser eine ähnliche Temperatur haben.
Wenn also ein Strickstück, das nicht ausdrücklich als maschinenwaschbar ausgewiesen ist, trotzdem in die Maschine wandern soll, empfiehlt es sich, es solo bei maximal 30 Grad und mit einem entsprechend sanften, flüssigen Wollwaschmittel zu waschen.
Kleiner Tipp: Die Maschenprobe etwas größer als gewohnt stricken (möglichst 10 x 10cm) und sorgfältig in Länge und Breite abmessen. Dann bei der nächsten Wäsche mit 30 Grad mitwaschen und nach der Wäsche und dem Trocknen wieder messen. So ermittelt man einerseits zuverlässig die Maße für das Strickstück nach dem Waschen und kann andererseits kontrollieren, ob die hauseigene Waschmaschine mit dem Wollteil sanft genug umgeht.
Strickstücke trocknen
Strickstück nach dem Waschen nicht schleudern oder auswringen, sondern in ein saugfähiges Handtuch rollen und dann vorsichtig auspressen. Ich lege die Handtuchwurst auf den Boden und stelle mich drauf. So wird das überschüssige Wasser in das Handtuch gedrückt.
Anschließend lege ich ein frisches Handtuch auf den Wäscheständer, um zu verhindern, dass das Teil wellenförmig durchhängt. Darauf lege ich das Gestrickte für einige Stunden, bis es nur noch feucht ist. Damit es dann schneller geht, entferne ich das Handtuch, drehe das Teil auf die andere Seite und lasse es bis zu Ende an der Luft trocknen. Wenn nötig verschiebe ich es einige Male, damit sich keine Abdrücke vom Wäscheständer bilden.
Wie verhindere ich Pilling?
Pilling, also das Entstehen von unschönen Faserknödeln auf der Oberfläche eines Strickstücks, wird durch Reibung verursacht und tritt deshalb vor allem unter den Achseln auf oder auch dort, wo Schulterriemen von Handtaschen oder Rucksäcken auf dem Gestrick reiben.
Auch das Tragen von Jacken über dem Wollpullover kann zu Pilling führen, wenn Klettverschlüsse, Reißverschlüsse oder besonders robuste Stoffe auf dem Pullover hin und her reiben.
Beim Pilling werden die kurzen Fasern, die wenig Halt in dem gesponnenen Faden haben, an die Oberfläche gerieben und rotten sich dort zu Knödeln zusammen. Ich empfehle, die Knödel abzusammeln und sie nicht mit einem Pilling-Rasierer zu entfernen. Die Rasur bewirkt, dass weitere Fasern gekürzt werden und dann beim nächsten Mal als Pilling-Knödel an die Oberfläche wandern.
Pilling kann natürlich auch bei industriell gestrickten Kleidungsstücken auftreten und ist häufig ein Zeichen von minderwertiger Faserqualität. Besonders gut ist der Unterschied bei fertig gekauften Kaschmirpullovern zu sehen. Hochwertige Kaschmirpullover werden jahrelang regelmäßig getragen und in der Maschine gewaschen und sehen immer noch tadellos aus, während andere schon nach dem ersten Tragen pillen. Gerade billige Kaschmirpullover werden häufig aus minderwertigeren kurzhaarigen und somit pilling-anfälligeren Kaschmirfasern produziert.
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