Klamotten fasten

Der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten und dennoch schleicht sich morgens immer dieses Gefühl ein, zu wenig Sachen zum Anziehen zu haben. Aber ist die Neuanschaffung von noch mehr Zeug wirklich die einzige Lösung für dieses Dilemma?

Ab dem kommenden Mittwoch beginnt die Fastenzeit. Für Christen ist es üblich, sieben Wochen auf Genußmittel zu verzichten. Die beiden Modedesignerinnen Lenka Petzold und Annika Cornelissen, die sich mit Slow-Fashion beschäftigen, haben ein Fasten der besonderen Art ins Leben gerufen: die Klamotten-Kur.
Keine Angst, dies ist kein Aufruf zum FKK im Februar und hat auch nichts mit dem Märchen von Hans Christian Andersen zu tun. Man verzichtet nicht komplett auf Kleidung.

Die modische Entschlackungs-Kur besteht einfach darin, die eigene Garderobe in der Zeit vor Ostern auf genau 50 Teile zu reduzieren. Inklusive Unterwäsche und Socken. Die restlichen Sachen werden für sieben Wochen weggeschlossen. Waschen ist natürlich erlaubt – Neues kaufen nicht.

Diese selbstauferlegte Beschränkung soll kein Spaßkiller werden. Es geht vielmehr darum, während dieser Zeit bewusst über den Wert und den Nutzen von Kleidung nachzudenken. Sich mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen und möglicherweise zu merken, dass wir mit der Mindestausstattung wunderbar zurande kommen.

Und, Hand aufs Herz, tragen wir nicht eh nur die gleichen Lieblingsteile? Das, was den Schrank verstopft, sind doch eh nur die Impuls- und Frustkäufe, die wir kein zweites Mal mehr anziehen.

Die Empfehlungen der Expertinnen zu dieser Minimalgarderobe und die Erfahrungen von Teilnehmerinnen aus den letzten beiden Jahren stehen auf den folgenden Internetseiten: http://www.klamottenkur.de/ und http://www.modeprotest.de/. Hier könnt ihr einen Fragebogen ausfüllen und mal testen, wie viele nützliche/sinnlose Teile sich so in eurem Kleiderschrank tummeln.

Und weil Fasten gemeinsam am leichtesten geht, hat eine Hamburger Gruppe zu einer Startaktion in die Kleider-Kur eingeladen. Dieses Treffen beginnt am 18.02.2015 um 19.30 Uhr im formschoen.raum für design. Dazu bitte gern eins der Lieblingsteile aus dem reduzierten Kleiderschrank mitbringen. Neben einer kleinen reflektierenden Einführung zu Kleiderkonsum wird diskutiert, Outfits werden ausprobiert und Tipps ausgetauscht.

Vielleicht gibt es Gleichgesinnte auch in eurer Stadt? Am 18.2. geht es los, also Mut zur Lücke im Kleiderschrank!

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4 Kommentare
  1. Nur eine kleine Klugscheisser-Anmerkung, weil es mich verwirrt hat.

    „Des Kaisers neue Kleider“ ist ein Hans Christian Andersen Märchen! ;) falls das mit der Märchen-Anspielung gemeint war.

    Ansonsten finde ich die Idee ziemlich gut, bin gespannt, ob ich überhaupt einen Unterschied merke!

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