Portugiesisch Stricken

Portugiesisch stricken – schon mal gehört? Nein? Wir erklären euch, was es mit dieser Methode auf sich hat und warum sie so gut für Personen mit Fingerschmerzen, Arthrose oder anderen körperlichen Einschränkungen geeignet ist.

Die Vorteile des portugiesischen Strickens:
Warum du diese Technik ausprobieren solltest

Was ist das portugiesische Stricken?

Im deutschsprachigen Raum ist es üblich, den Faden beim Stricken in der linken Hand zu halten und ihn dort zwischen den Fingern zu spannen. Diese Methode wird auch als kontinentales Stricken bezeichnet. Dass es aber neben dieser Technik noch einige weittere gibt, ist vielen unbekannt.
Das portugiesische Stricken, auch als türkisches oder peruvianisches Stricken bekannt, ist eine jahrhunderte alte Technik, die ihren Ursprung im alten Persien hat und sich von dort vor allem in die mediterranen Länder wie Griechenland, der Türkei, dem Balkan, Portugal und Spanien ausbreitete. Durch die Kolonialisierung Südamerikas durch spanische und portugiesische Eroberer wird auch heute noch in Ländern wie Brasilien oder Peru viel portugiesisch gestrickt. Aber was ist nun das besondere?

Die Fadenspannung!

Beim portugiesischen Stricken entsteht die Spannung des Fadens nicht über das Wickeln zwischen den Fingern. Die Wolle wird stattdessen durch einen am Oberkörper fixierten Haken,Pin,Clip oder auch einfach eine Sicherheitsnadel, gezogen; auch die Führung um den Nacken ist üblich. So entsteht eine sehr kontrollierte Spannung, die einfach zu regulieren ist.

Charakteristisch ist ebenfalls, dass nur wenige und kleine Handbewegungen notwendig sind; es wird hauptsächlich der linke Daumen verwendet, um die Maschen zu formen.

In diesen Videos von Andrea Wong, die Expertin im portugiesischen Stricken ist und Onlinekurse, Workshops und Bücher zu diesem Thema vertreibt, kannst Du sehen, wie das ganze funktioniert:

 

Schmerzfrei stricken: Portugiesisches Stricken bei Arthrose, Karpaltunnelsyndrom und Gelenkschmerzen

Wenn Hände schmerzen oder die Fingerbewegung eingeschränkt ist, kann Stricken schnell zur Frustration werden. Dann kann die portugiesische Strickmethode eine hilfreiche Alternative sein: da die Finger nicht mehr den Faden spannen müssen und generell nur minimale Handbewegungen nötig sind, werden Gelenke und Finger geschont. Gleichzeitig sorgt die Spannung des Fadens um den Nacken oder einen Clip für weniger Verspannungen in den Händen. Ein geringerer Kraftaufwand in Fingern und Händen reduziert Schmerzpotenziale, die durch repetitive Belastung
entstehen können.

Vorteile der portugiesischen Strickmethode

1. Gleichmäßiges Strickbild
Das Spannen des Fadens über den Nacken oder einen Clip kombiniert mit den einfachen
Bewegungen des portugiesischen Strickens kann dabei helfen, gleichmäßigere Maschen zu stricken und Unregelmäßigkeiten im Maschenbild zu vermeiden.

2. Einfache Spannungskontrolle
Wenn die Wolle um einen Clip oder den Nacken gespannt ist, wird die Kontrolle der
Spannung zum Kinderspiel. Durch ein leichtes Ziehen bzw. Lösen des Fadens mit der
rechten Hand entshet mehr oder weniger Spannung.

3. Linke Maschen? Easy!
Da beim portugiesischen Stricken der Faden immer vor der Arbeit liegt, sind linke Maschen deutlich einfacher als rechte zu stricken. Der Faden wird dabei lediglich einmal kurz mit dem linken Daumen über die Nadel “gestoßen”. Viele Anhänger dieser Methode arbeiten ihre Projekte daher von der Rückseite oder stricken kraus rechts als kraus links mit ausschließlich linken Maschen.

4. Tolle Alternative für Personen mit körperlichen Einschränkungen
Geringere Gelenkbelastung und eine gesicherte Fadenführung machen das portugiesische
Stricken zu einer hervorragenden Option für alle, die unter Arthrose, Karpaltunnelsyndrom
und Einschränkungen in Hand- und Fingerbweglichkeit leiden. Aber auch Personen mit
Sehbeeinträchtigungen bietet diese Methode eine Möglichkeit, wieder stricken zu können,
da der Faden sicher fixiert und leichter ohne visuelle Hilfe zu ertasten ist.

5. Musterstricken ohne lästiges Wollverzwirbeln
Musterstricken mit mehreren Farben kann richtig anstrengend sein, wenn sich die
verschiedenen Fäden zwischen den Fingern verzwirbeln. Nicht so beim portugiesischen
Stricken! Jede Farbe wird um einen eigenen Pin gespannt, muss nicht um die Finger
gewickelt werden und nichts kann sich verdrehen.

6. Effizienteres Arbeiten
Mit etwas Übung kann das portugiesische Stricken sehr schnell sein. Gerade Strickstücke
mit außschließlich linken Maschen (bzw. rechten, die dann von innen gestrickt werden)
können sehr effizient gearbeitet werden.

Fazit

Das portugiesische Stricken ist nicht nur eine interessante historische Stricktechnik, sondern auch eine hervorragende Alternative für Menschen mit Schmerzen oder körperlichen Einschränkungen. Die kontrollierte Fadenführung und ergonomischen Handbewegungen machen es zu einer tollen Option für alle Strickbegeisterten. Auch wenn die ersten Schritte vielleicht etwas ungewohnt erscheinen, gewöhnt man sich schnell an die neue Technik. Probier es doch einfach mal aus – vielleicht wird das portugiesische Stricken zu Deiner neuen Lieblingsstrickmethode!

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