Erfahrungsbericht mit Operation
Ria, 89 Jahre
Ich bin Ria, werde nächstes Jahr 90 und habe immer leidenschaftlich gern gestrickt. Seit einigen Jahren kann ich kaum noch stricken, weil ich auf einem Auge praktisch gar nichts mehr sehe und auf dem anderen auch nicht mehr so richtig gut.
Nun sind noch starke Handgelenk-Schmerzen dazugekommen, ein Karpaltunnelsyndrom. Da ich dasselbe Problem schon einmal vor einigen Jahren an der linken Hand hatte und erfolgreich operativ behandeln lassen habe, habe ich mich auch jetzt wieder zu einer Operation entschlossen. Das Ganze wird ja mit örtlicher Betäubung gemacht, ich brauchte also keine Vollnarkose. Trotzdem bleibt es ein operativer Eingriff!
Am Tag des Eingriffs muss ich schon morgens um 7 nüchtern in der Klinik antreten, das heißt, um 5 Uhr aufstehen. Egal, gut geschlafen habe ich sowieso nicht. Nach den letzten Aufnahmeformalitäten – das Aufklärungsgespräch mit der Anästhesistin war bereits vor einigen Tagen – schickt man mich in ein Zimmer, wo ich ein Krankenhaus-Hemd und eine Schmerztablette bekomme und mich schon einmal ins Bett legen soll. Eine gute Stunde später geht es los. Ein paar kleine Piekser unter die Achsel und mein Arm wird gefühllos. Hinter einem Sichtschutz wursteln mehrere Personen herum. Ich bin in einer Sch-Egal-Stimmung und lasse es geschehen. Nach ca. 15 Minuten ist alles erledigt. Ich werde in einen Aufwachraum gerollt, wo ich einige Stunden ausruhen soll. Tatsächlich bin ich dort ein bisschen eingeschlafen. Beim Aufwachen fühlte sich mein Arm komisch an, irgendwie total leer, als wäre er nur noch Haut und Knochen. Aber nach und nach kehrte wieder Leben hinein. Der Verband ist relativ klein und die Finger der betroffenen Hand sind nicht mit verbunden, so dass ich vom ersten Moment an die betroffene Hand hier und da schon zur Hilfe nehmen kann.
Zwei Tage nach der OP
Schmerzen habe ich keine, nur die Finger sind noch dick. Eigentlich sollte ich heute zur Verbandskontrolle, aber ich warte auf Handwerker und habe eigentlich keine Zeit. Mir geht es soweit gut, ich habe nur etwas schlecht geschlafen und morgens will der Kreislauf noch nicht so recht.
30 Tage nach der OP
Die Fäden sind raus. Die nächtlichen Dauerschmerzen sind weg. Doch geblieben ist Taubheit und Druckschmerz und ich kann unter der Haut kleine Knubbel ertasten. Ob die noch verschwinden wird mir nächste Woche der Arzt verraten. Die Narbe ist auch noch gut zu erkennen, die wird aber nach und nach noch verschwinden – so sagt mein Arzt.
Erfahrungsbericht ohne Operation
Ein Karpaltunnelsyndrom muss nicht immer operativ behandelt werden. Es gibt durchaus Übungen und Hilfsmittel, mit denen man auch ohne operativen Eingriff mit dieser Einschränkung leben und sogar handarbeiten kann. In diesem Erfahrungsbericht zum Thema Stricken mit Karpaltunnelsyndrom berichtet Britta E. wie sie ohne Operation mit ihrer Einschränkung umgeht:
„Nachts trage ich eine Schiene wie die hier gezeigte. Uund ich gehe ein bis zweimal im Jahr zum Osteopathen. Der hat mir auch Übungen mit dem Theraband gezeigt. Diese Kombination hält mich recht stabil, aber ich muss trotzdem immer mal Pausen beim Stricken einlegen.“