Mit Liebe zur Wolle – und zur Umwelt: Wollwaschmittel selbst gemacht

Eine Kolumne über sensible Fasern, übermütige Tenside und den kleinen Unterschied, den wir machen können. Mit Rezept!

Mildes Waschmittel für Babypflege in Weißflasche auf rosa Hintergrund mit Waschlappen und Baumwollpflanzen, nachhaltige Handwerksprodukte für Kinderpflege.

Wenn Wollsocken sprechen könnten, würden sie vermutlich oft stöhnen. Nicht über das Wetter oder kalte Füße – sondern über das, was ihnen in der Waschmaschine widerfährt. Denn konventionelle Wollwaschmittel versprechen zwar sanfte Pflege, enthalten aber nicht selten eine wilde Mischung aus synthetischen Tensiden, Duftstoffen, Konservierungsmitteln und Mikroplastik. Kurz: Sie sind für empfindliche Fasern oft so geeignet wie ein Hochdruckreiniger für Spitzenunterwäsche.

Und für die Umwelt? Ebenfalls ein Reinfall. Waschmittelrückstände landen im Abwasser, die darin enthaltenen Stoffe bauen sich nur langsam ab – und unsere Gewässer danken es mit Algenblüten und Mikroorganismen-Stress. Dabei geht es auch anders. Sanfter. Nachhaltiger. Und mit einem Rezept, das du mit zwei linken Händen, aber einem grünen Herzen ganz leicht selbst umsetzen kannst.

Warum konventionelles Wollwaschmittel nicht die Wonne ist

Die Versprechen auf der Flasche klingen gut: „Pflegt empfindliche Wolle“, „extra sanft“, „wie neu“. Doch was drinsteckt, hat oft wenig mit echter Pflege zu tun:

  • Synthetische Tenside: Sie reinigen gründlich – zu gründlich. Die natürliche Wollfett-Schicht (Lanolin) wird angegriffen oder komplett entfernt.
  • Duftstoffe und Farbstabilisatoren: Wolle braucht das nicht – und unsere Haut meist auch nicht.
  • Konservierungsmittel & Mikroplastik: Gut fürs Regal. Schlecht für Fische.

Es bleibt ein schales Gefühl, während die frisch gewaschene Merino-Mütze duftet wie ein Chemiebaukasten.

DIY-Wollwaschmittel – was braucht man wirklich?

Zurück zur Natur! Wolle ist ein edles, selbstreinigendes Material. Sie braucht keine aggressive Reinigung, sondern nur etwas Unterstützung. Das gelingt mit wenigen, umweltfreundlichen Zutaten.

Hier ist dein umweltliebes Rezept:

Rezept: Wollwaschmittel selbst gemacht

Du brauchst:

  • 1 Liter Wasser
  • 15 g Kernseife (Werbe-Link) (ohne Palmöl und Duftstoffe, am besten Bioqualität)
  • 1 EL Natron (Werbe-Link) (optional, zur Wasserenthärtung)
  • 1 TL Lanolin (Werbe-Link) (reines Wollfett, erhältlich in Apotheken oder online)

So geht’s:

  1. Die Kernseife fein reiben oder mit einem Messer klein hacken.
  2. Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, vom Herd nehmen und die Seife unter Rühren darin auflösen.
  3. Wenn alles gut vermischt ist, Lanolin hinzufügen. Es schmilzt bei etwa 35–40 °C. Gut einrühren!
  4. Wer sehr kalkhaltiges Wasser hat, gibt 1 EL Natron dazu – das macht das Wasser weicher und unterstützt die Reinigung.
  5. Abkühlen lassen, in eine Flasche füllen, vor Gebrauch gut schütteln.

Anwendung:
Etwa 50–100 ml pro Wollwäsche genügen. Handwäsche ist optimal – bei Maschinenwäsche bitte das Wollprogramm wählen, kalt oder maximal 30 °C.

Warum das besser ist!

  • Lanolin pflegt die Wolle und erhält ihre natürliche Schutzschicht.
  • Kernseife reinigt sanft, ganz ohne aggressive Chemie.
  • Natron hilft bei hartem Wasser, ohne Rückstände zu hinterlassen.
  • Und du weißt genau, was du da in die Trommel gibst – und wohin es danach fließt.

Selbstgemachtes Wollwaschmittel ist kein Hexenwerk. Es duftet vielleicht nicht nach Alpenwiese mit Morgentau (es sei denn, du willst das – dann mit einem Tropfen ätherischem Öl), aber es tut, was es soll: Wolle pflegen, Umwelt schonen und dich mit einem kleinen „Ich hab’s selbst gemacht“-Glanz belohnen.

Also: Ran an den Kochtopf, liebe Wollfreundin, lieber Wollfreund – und schenk deinen gestrickten Schätzen die Pflege, die sie wirklich verdienen.

In diesem Sinne – eure Dörte

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