Hallo, ich bin Britta von KnitAgain. Ich bin zwischen Garnen und Nadeln aufgewachsen, wurde schon als Baby rundum bestrickt und behäkelt. Als ich 1969 in die Schule kam, eröffnete meine Mutter in einem neuen Hamburger Einkaufszentrum das bundesweit erste Spezialgeschäft für Wolle und ich wurde ihr Model. Sie „beglückte“ mich von da an mit ständig neuen Kreationen ihrer eigenwilligen Marke „Selfmade“ – vom Häkel-Bikini bis zum Strick-Anzug. Die Kundinnen waren begeistert, bewunderten mich und arbeiteten alles nach, während meine Jeans tragenden Klassenkameraden mich angesichts der von mir zur Schau gestellten „brandneuen Modetrends“ oft nur mitleidig belächelten … Trotzdem ließ ich mich schon früh vom Handarbeitsfieber anstecken: Mit acht habe ich mir meinen ersten Pullover gehäkelt, mit zwölf Jahren in der TV-Sendung „Hobbythek“ gemeinsam mit meiner Mutter und unserem Schafbock „Peter“ demonstriert, wie man Wolle spinnt.
Gestrickt habe ich überall – zuerst unterm Tisch während des Unterrichts, im Schulbus und im Kino, später in Vorlesungen und bei Meetings. Mein jeweiliger Freund wurde danach beurteilt, wie er auf die von mir stundenlang per Hand produzierten Liebesgaben in Form von zum Teil unförmigen, kratzigen und auffällig gemusterten Pullovern reagierte.
Nach dem Abitur habe ich mir ein Jahr lang in San Francisco den internationalen Wind um die Nase wehen lassen und dort in einem Wollgeschäft gejobbt. Einer meiner Kunden war damals der weltberühmte Schauspieler Klaus Kinski – der wollte bei mir allerdings nicht stricken lernen, sondern nur einen Bastkorb kaufen.
Nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm ich Anfang der Achtzigerjahre in der Nähe von Lüneburg einen Handarbeitsladen und war mit damals 21 Jahren Deutschlands jüngste Wollgeschäft-Inhaberin. Leider war die Hochphase des Strickbooms bereits zu Ende und die Konkurrenz groß, so dass ich schon nach kurzer Zeit das Handtuch werfen musste.
Ich studierte Betriebswirtschaftslehre, machte das Übersetzerdiplom in Englisch, begann meine Tätigkeit für einen Fachbuchverlag und als Projektmanagerin mit internationalen Partnern.
Seit über dreißig Jahren lebe ich mit meinem Mann naturnah, fernab von hektischem Trubel in Mecklenburg-Vorpommern, wo wir Mitte der 90iger Jahre eine Marketingagentur gegründet haben. Natürlich pflegte ich weiterhin meine große Leidenschaft fürs Handarbeiten. Lange Zeit war es aber schwierig, hier das meinem Geschmack entsprechende Material zu finden: Die Sortimente der meisten traditionellen Handarbeitsläden und Online-Anbieter waren mir zu konservativ.
Also haben mein Mann Carsten und ich uns im Jahr 2009 entschlossen, es noch einmal mit einem eigenen Wollgeschäft zu versuchen – dieses Mal online.
Der kleine Shop wurde schnell groß und beschäftigte schließlich 22 Mitarbeiter. 2022 wurde es Zeit für einen Generationswechsel und so haben wir unser Unternehmen an einen großen Geschäftspartner aus der Branche verkauft und widmen uns nun all dem, was uns glücklich macht. In meinem Fall ist das unter anderem das Herzensprojekt KnitAgain – ein Projekt für Strickerinnen und Stricker, die trotz oder mit Handicap (wieder) stricken (möchten).