Reparatur von Holzböden: So lassen sich beschädigte Dielen und kaputtes Parkett selbst ausbessern

Sicherlich gibt es viele Fans von Vinyl- oder Laminatböden unter uns. Und so manch einer hat vielleicht auch schon mal so einen Boden selbst verlegt. Aber: jeder Holz- oder Parkettboden, und sei er auch noch hinüber, ist es Wert, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Denn Holzböden verleihen jedem Raum eine natürliche und warme Atmosphäre. Aber ja, im Laufe der Zeit können sie Kratzer, Dellen oder andere Abnutzungserscheinungen entwickeln. Das Gute daran: Viele dieser Schäden kannst du mit etwas Geschick und den richtigen Werkzeugen selbst reparieren. Egal, ob es sich um Massivholzdielen oder Parkett handelt – mit der richtigen Vorgehensweise kann dein Boden bald wieder aus wie neu aussehen.

Kratzer und kleine Beschädigungen ausbessern

Massivholzdielen:

Feine Kratzer: Feine Kratzer lassen sich oft mit speziellen Holzwachsen oder Reparaturstiften in der passenden Holzfarbe kaschieren. Diese Produkte füllen die Kratzer auf und gleichen den Farbton aus. Nach der Anwendung kannst du die behandelte Stelle mit einem weichen Tuch polieren.

Tiefere Kratzer: Sind die Kratzer tiefer, hilft leichtes Schleifen. Verwende feines Schleifpapier (Körnung 120-180) und schleife vorsichtig in Richtung der Holzmaserung. Danach solltest du die Oberfläche neu ölen oder lackieren, um das Holz zu versiegeln und zu schützen.

Parkett:

Feine Kratzer: Auch hier helfen Reparaturstifte oder Wachse, um kleine Kratzer zu füllen. Alternativ gibt es Polituren, die kleine Schäden optisch ausgleichen können. Wichtig ist, die Reparaturprodukte passend zum Farbton des Parketts auszuwählen.

Tiefere Kratzer: Tiefe Kratzer auf Parkett kannst du durch punktuelles Schleifen und Nachbehandeln der Stelle reparieren. Bei lackiertem Parkett sollte die Stelle nach dem Schleifen neu versiegelt werden, bei geöltem Parkett genügt ein Nachölen.

Dellen und Druckstellen beheben

Massivholzdielen:

Druckstellen entfernen: Kleine Dellen lassen sich oft mit einem einfachen Trick beheben: Ein feuchtes Tuch auf die Delle legen und mit einem Bügeleisen (mittlere Hitze) leicht darüber gehen. Die Hitze und Feuchtigkeit lassen das Holz aufquellen und die Delle hebt sich. Wichtig ist, das Tuch nicht zu nass zu machen und das Bügeleisen in Bewegung zu halten, um Verfärbungen zu vermeiden.

Nachbehandlung: Nach der Behandlung die Stelle eventuell leicht schleifen und neu versiegeln, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.

Parkett:

Dellen auffüllen: Auch beim Parkett funktioniert der Bügeleisen-Trick, allerdings nicht bei stark versiegelten Böden. Hier können spezielle Holzspachtelmassen helfen, die Delle aufzufüllen. Nach dem Aushärten sollte die Stelle poliert und versiegelt werden.

Einzelne Dielen oder Parkettstäbe austauschen

Massivholzdielen:

Dielen austauschen: Wenn eine Diele schwer beschädigt ist und nicht mehr repariert werden kann, kannst du sie komplett austauschen. Dazu musst du die beschädigte Diele vorsichtig heraussägen, dafür nutzt du am besten ein Multitool oder ein so genanntes Oszillationswerkzeug, auch eine Stichsäge kann Sinn machen. Achte beim Entfernen darauf, die benachbarten Dielen nicht zu beschädigen. Die neue Diele wird zugeschnitten und eingesetzt, idealerweise mit Nut und Feder, um eine stabile Verbindung zu gewährleisten.

TIPP: Die neue Diele vor dem Einbau etwas abschleifen und behandeln, damit sie sich optisch gut ins Gesamtbild einfügt. Es kann hilfreich sein, die neue Diele ein paar Tage im Raum zu lagern, damit sie sich an die Umgebungsbedingungen anpasst.

Parkett:

Parkettstäbe ersetzen: Auch beim Parkett ist der Austausch einzelner Stäbe möglich. Der beschädigte Stab wird vorsichtig herausgeschnitten oder herausgemeißelt und durch einen neuen ersetzt. Bei geklebtem Parkett solltest du darauf achten, dass der neue Stab fest und eben sitzt, um ein gleichmäßiges Erscheinungsbild zu gewährleisten.

Nachbehandlung: Der neue Stab sollte nach dem Einbau geschliffen und gegebenenfalls versiegelt werden, damit er sich nahtlos in den Boden einfügt.

Größere Reparaturen: Abschleifen und Neuversiegeln

Wann schleifen? Wenn der Holzboden großflächig beschädigt ist, Flecken oder Verfärbungen aufweist oder einfach stark abgenutzt ist, kann ein Abschleifen helfen. Dabei wird die oberste Schicht des Holzes entfernt, um eine frische Oberfläche zu erhalten.

Schleifvorgang: Verwende einen Bodenschleifer und beginne mit grobem Schleifpapier, um Unebenheiten zu entfernen. Arbeite dich schrittweise zu feinerem Schleifpapier vor, um eine glatte Oberfläche zu erzielen. Wichtig ist, in Richtung der Holzmaserung zu schleifen, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten.

Neuversiegelung: Nach dem Schleifen muss der Boden neu behandelt werden. Bei Massivholzdielen wird häufig geölt, da dies das Holz atmen lässt und einen natürlichen Look bewahrt. Parkett kann je nach Vorlieben geölt oder lackiert werden, um eine schützende und strapazierfähige Oberfläche zu schaffen.

Vorbeugen und PflegeN

Kratzer und Schäden lassen sich durch eine gute Pflege vorbeugen. Dazu gehört das regelmäßige Staubsaugen und das Vermeiden von zu viel Feuchtigkeit beim Wischen. Schutzmatten unter Möbeln und Filzgleiter an Stuhlbeinen helfen, Kratzer zu vermeiden.

Geölte Böden sollten regelmäßig nachgeölt werden, um die Oberfläche zu schützen und die Farbe zu erhalten. Lackierte Böden profitieren von gelegentlicher Pflege mit speziellen Versiegelungsprodukten.

Holz- und Parkettböden haben eine lange Lebensdauer und lassen sich in den meisten Fällen selbst reparieren, wenn kleinere Schäden auftreten. Egal ob Kratzer, Dellen oder schwerere Beschädigungen – mit den richtigen Techniken und Produkten kannst du deinen Boden in einwandfreiem Zustand halten. 

Abschließend möchte ich noch eine Geschichte erzählen: Unser ehemaliges Büro war davor ein Friseurladen. Alles war mit Linoleum (immerhin) ausgelegt. In der Küche haben wir den rausgerissen und siehe da, es kam eine Schicht Estrich zum Vorschein. Nach einem kurzem Check, was drunter ist, haben wir gesehen: Holzdiele. Also haben wir den Estrich abgemeißelt, Diele geschliffen und es sah alles wieder so aus als wäre es nie anders gewesen. Also auch so etwas geht. Natürlich kann man auch Parkett wieder freilegen. Wie gesagt, schaut genau hin!

In diesem Sinne: Immer einen guten Boden unter den Füßen – eure Dörte

Und wenn ich noch mehr über die Gestaltung von Fußböden erfahren wollt, dann schaut euch diese Heimwerkerinnen-Projekte der Community an:

OSB3-Platten für einen begehbaren Fußboden aufhübschen

Fliese auf Fliese fliesen

Fliesen verlegen auf Linoleum

 

 

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