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Himmeli

Himmeli


Heute ist mir ein Buch ins Haus geflattert. Welch ein Glück, denn es ist gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten eingetroffen. Es beschreibt die finnische Tradition der Anfertigung von Himmelis. Ihr habt noch nie davon gehört?

Dann geht es euch genauso wie mir. Doch wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, fragt man sich, warum das so lange Zeit vor einem verborgen blieb. Aber alles hat seine Zeit und jetzt scheint die rechte für Himmelis zu sein!

Ihr vermutet richtig, der Name Himmeli kommt von Himmel. Vielleicht stammt er aber auch vom Universum selbst. Von Schönheit, von harmonischer Ausgeglichenheit, von Schwerelosigkeit. „Vielleicht erinnern seine Bewegungen uns (auch) an das Flackern eines Feuers oder einer Kerzenflamme oder an die Wellen auf einem See.“, so die finnische Künstlerin und Himmeli-Baumeisterin Eija Koski. Die Buchautorin kreiert seit 25 Jahren filigrane Kunstwerke aus Stroh, und dazu zählen auch die Himmelis.

Bevor ich euch ein ganz klassisches Himmeli vorstelle, möchte ich noch ganz kurz auf die Tradition der Himmelis zu sprechen kommen. Denn es ist fast unerlässlich, sie zu kennen, wenn man Himmelis „verstehen“ und ihren Zauber erfassen möchte.

Ende des 19. Jahrhunderts stellten sich die Finnen noch keine Weihnachtsbäume in die Stube. Sie fertigten Himmelis an. Die leichten Objekte aus Roggenstroh wurden über den Tisch an die Decke gehängt. Die aufsteigende Hitze der Kerze versetzte das Himmeli folgerichtig in Bewegung. Doch wie kamen die Finnen darauf, sich komplizierte Gebilde, die an komplexe geometrische Figuren erinnern, in der Vorweihnachtszeit an die Decke zu hängen?

Das geht auf einen viel älteren Brauch zurück –  und zwar aus heidnischer Zeit. Warf man ein paar Strohhalme der aktuellen Ernte an die Decke, vermochten die Halme die Ernte im kommenden Jahr vorauszusagen. Blieben nämlich ein paar Strohhalme an der Decke „kleben“, hieß das, dass eine üppige Ernte im nächsten Jahr zu erwarten war und kein Hunger drohte.

Und so wurden Himmilis zu einem Symbol für Güte und Kraft. Sie zeugen vom ewigen Rhythmus des Lebens, kündigen eine ertragreiche Ernte an und beschützen uns vor dem Bösen.

Mir ist klar, dass wir heute in einer anderen Zeit leben. Wer von uns versorgt sich selbst? Hat eine Beziehung zu dem Korn, aus dem er später sein Brot backt? Nur sehr wenigen in der westlichen Welt ist das vergönnt.

Doch vielleicht ist das gerade ein Grund, warum Himmelis wieder Einzug in unsere Stuben halten sollten! Weil sie uns wieder verbinden mit der Natur, die uns umgibt. Weil sie uns mahnen, dass wir Menschen keine isolierten Wesen sind, die schalten und walten können, wie sie wollen. Sondern das wir klein sind, und zerbrechlich, und machtlos gegen das Auf und Ab der irdischen Gezeiten. Ordnen wir uns wieder ein in die große universelle Ordnung. Achten und ehren wir sie!

Wir danken dem Haupt-Verlag für die Zurverfügungstellung der Anleitung, der Künstlerin Eija Koski für diese wunderbare Inspiration und der Fotografin Ananya Tanttu für die wundervollen Fotos.

 



Dieses Material benötigst du:
  • Strohhalme aus Roggen

Diese Werkzeuge brauchst du:
  • Lineal,
  • Nadel,
  • Schere
So macht man das:

1Das klassische Himmeli ist ein Oktaeder

Das klassische Himmeli ist ein Oktaeder. Ein Oktaeder ist von der Form her eine Doppelpyramide. Man benötigt genau 12 Halme für dieses einfache Himmeli. Kombiniert man Oktaeder in verschiedenen Größen, erschafft man ein Himmeli-Objekt.

2Schematische Zeichnung in Schritten

3Noch mehr Himmeli-Bauanleitungen gibt es hier:

Ein Himmeli ist ein aus Strohhalmen und Faden kunstvoll zusammengefügtes pyramidenförmiges Mobile. In Finnland wird es traditionellerweise zu Weihnachten, Geburten, Hochzeiten oder anderen ereignisreichen Momenten angefertigt, denn die feinen Bewegungen des Himmelis bedeuten Glück.
Die finnische Künstlerin Eija Koski lässt in ihrem Buch das traditionelle Kunsthandwerk des Himmelis wieder aufleben. Nach Informationen zum kulturellen Kontext in Mythen und Bräuchen oder im finnischen Design zeigt die Autorin anhand von 36 Modellen die geometrische Schönheit dieser harmonischen Raumobjekte auf, welche sich auch in der Natur findet und das Himmeli zu mehr als einer Dekoration macht.

1. Auflage 2022
160 Seiten, durchgehend illustriert und farbig fotografiert
gebunden, 17 x 24 cm, 609 g
Haupt Verlag
CHF 36.00 (UVP) / EUR 29.90 (D) / EUR 30.80 (A)



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