Tipps fürs Strickenlernen


Jeder kann stricken. Jeder. Ich weiß nicht, wie oft ich mit großen Augen angeschaut werde, die dann kurz darauf seufzen und sagen: „Ich bin so ungeschickt, ich kann das nie so wie du.“ Das stimmt so nicht, auch ich wurde nicht als Strickliesel geboren, im Grunde bin ich im Vergleich mit vielen anderen sogar ziemlich lahm beim Stricken. Der einzige Weg, das zu ändern, ist: Stricken, stricken, stricken – also: Üben!

Hier sind meine Tipps, wie man es am schnellsten lernt:

Tipp 1) Grundlagenwissen

Eure Oma, eure Mama, eure Tante kann stricken? Dann fragt sie mal, ob sie euch ein paar einfache Sachen zeigen kann! Meine Mama hat mir alle Anfangstechniken beigebracht und immer wieder gezeigt, falls ich Hilfe brauchte. Das Problem an dieser Methode: Wenn ihr daheim auszieht und vergessen habt, wie man rechte Maschen strickt, lässt sich das via Telefon schwer erklären. ;)

Und so bin ich auf die riesige Strickcommunity auf Youtube gestoßen. Gebt einfach mal „Stricken“ ein, und ihr bekommt eine unglaubliche Menge an Videos, die das mehr oder weniger gut erklären.

Tipp 2) Einfache Projekte führen zu schnellem Erfolg

Ich würde jetzt nicht direkt damit anfangen, einen Long-Cardigan oder eine Tagesdecke zu stricken. Als ideales Anfängerprojekt würde ich Topflappen nehmen.

Hier übt ihr schon eine Menge Maschen:
– Maschen aufnehmen
– linke (und wenn ihr euch steigern wollt auch rechte) Maschen
– Randmaschen
– Abketten

Wenn ihr davon zwei gestrickt habt, würde ich einen Loop-Schal empfehlen. Oft gibt es solche riesigen Wollknäuel, aus denen man genau einen Loop-Schal bekommt.

Auch dafür braucht ihr eigentlich nur:
– Maschen aufnehmen
– linke Maschen (es geht immer im Kreis, deswegen braucht man keine rechten)
– Abketten

Bei beiden Projekten rate ich euch zu einem dicken Garn, das ist viel übersichtlicher beim Stricken als dünnes und man kommt viel schneller vorwärts. Ich würde sagen, ab Nadelstärke 5 (die Info findet ihr auf dem Schildchen am Wollknäuel) sehen Anfänger am schnellsten Erfolge.

Tipp 3) Beraten lassen

Ja, ich weiß, gute Wolle ist teuer. Doch gerade am Anfang finde ich es wichtig, sich beraten zu lassen, was die Wollmenge etc. angeht. Deswegen mein Tipp für Anfänger: Geht in ein Woll-Geschäft, erklärt, was ihr machen wollt und haltet euch an die Angaben. Ich finde, man kann auch dazu sagen, dass man blutiger Anfänger ist und deswegen erstmal nicht so viel Geld ausgeben möchte.
Es gibt Wolle in allen Preisklassen, am preiswertesten sind Acryl-Garne, die man für einen Schal ruhig mal verwenden kann. Einen Pullover würde ich darauf nicht stricken, mir wird das viel zu warm und schwitzig.
Dafür sind Baumwoll-Garne besser geeignet. Diese sind allerdings eher dünn und werden mit kleiner Nadelstärke gestrickt. Anfänger sehen da schnell kein Ende und sind frustriert.
Häufig findet man auch Misch-Garne, die aus Acryl bestehen und mit Schur-, Merino- oder Alpaka-Wolle gemischt sind. Hier müssen Allergiker aufpassen, ich z.B. vertrage die tierischen Wollprodukte nur sehr schlecht und bekomme Juckreiz und Ausschlag davon. Das ist natürlich sehr ärgerlich, wenn man das Meisterwerk am Ende nicht tragen kann. Am besten vertrage ich Merinowolle, die allerdings auch ihren Preis hat.

Es kommt natürlich auch darauf an, was ihr stricken wollt. Wolle ist nicht gleich Wolle. Für eine Mütze nehmt ihr ein anderes Garn als für Socken, für einen Pullover anderes als für einen Topflappen. Deswegen ist Beratung wichtig.

Tipp 4) Lesen lernen

Solltet ihr ein bisschen Erfahrung gesammelt haben, lohnt es sich das Etikett am Wollknäuel lesen zu lernen. Denn da stehen alle Informationen drauf, die ihr braucht:

– Nadelstärke: Haltet euch an die Angaben, eine Nummer Unterschied führt schon zu lästigen Abweichungen (viel zu fest oder viel zu locker gestrickt) und rentiert sich nicht.
– Maschenprobe: Hier könnt ihr gut die Größe und den Verbrauch erkennen.
– Länge pro Knäuel: Je dicker das Garn, umso kürzer ist es.

Warum das wichtig ist?
Mit der Zeit lernt ihr, einzuschätzen, wie viel Wolle ihr für welches Projekt braucht. Außerdem könnt ihr damit unter Umständen verschiedene Garne mischen, weil z.B. die Farben besser zusammen passen. Dann solltet ihr darauf achten, dass auf jeden Fall die Nadelstärke stimmt und in etwa auch die Maschenprobe nicht zuuu stark abweicht.


Tipp 5) Die richtigen Nadeln

Hier scheiden sich die Geister. Während meine Mama früher fröhlich klimpernd mit ihren Alu-Nadeln gestrickt hat, sind heute vor allem Bambusnadeln der Renner und auch mein Favorit. Generell sollte man darauf achten, dass die Nadelstärke zum Garn passt.

Vorteile Bambusnadeln:
Sie sind leise und angenehm in der Hand zu halten. Es gibt sie in bunten Schattierungen. Außerdem sind sie wohl besser, wenn man einen Herzschrittmacher trägt. Warum genau, kann ich an dieser Stelle nicht erklären. Wen das interessiert, soll einfach Tante Google fragen.

Nachteile Bambusnadeln:
Sie neigen minimal dazu, dass das Garn etwas an ihnen haften bleibt, was aber nur nervt, wenn man ein Turbo-Stricker ist.

Ich denke, man kann mit beiden Nadel-Arten sehr gut stricken und dass es wahrscheinlich Geschmacksache ist.

Tipp 6) Wolle kaufen

Am Anfang empfehle ich den Gang ins Wollgeschäft, hier stimmt die Beratung und falls man Fragen hat, kann man auch einfach mal vorbei gehen und sich helfen lassen. In aller Regeln arbeitet hier ein Personal, das super stricken kann und gerne weiter hilft.

Da mein Weg zum nächsten Woll-Geschäft mittlerweile etwas weiter ist, bestelle ich ab und an auch im Internet. Der Nachteil ist ganz klar: Man hat das Garn nicht in der Hand. Und das finde ich wichtig. Bei Buttinette habe ich dennoch gute Erfahrungen gemacht, da es hier immer noch Bewertungen von anderen Bestellern gibt, an denen man sich orientieren kann. Außerdem stimmt das Preis-Leistungsverhältnis hier. Denn trotz einem stolzen Versandpreis von 4,50€, kommt man bei Buttinette immer noch günstiger weg als bei vielen Einzelhändlern. Außerdem kann man auf Rechnung bestellen und sich das Garn erstmal anschauen. Und ein besonderer Tipp: Stricknadeln habe ich noch nirgends günstiger gesehen!!!

Tipp 7) Geduld haben

Am Anfang hat man das Gefühl, man würde in Zeitlupe stricken und sieht kein Ende. Das ist normal. Glaubt mir, wenn ihr regelmäßig strickt und ein dickeres Garn verwendet, seht ihr schnell Fortschritte und man entwickelt eine regelrechte Sucht. :)

Für den Anfang würde ich empfehlen, stetig an dem Projekt weiter zu arbeiten. Also lieber jeden Tag vier, fünf Reihen stricken als an einem zwanzig. Stricken ist, wie alle anderen Handarbeitstechniken, recht anstrengend (für Augen, Handmuskulatur und Nacken) und man braucht ein bisschen Zeit, um sich daran zu gewöhnen.

Zum ausführlichen Artikel mit vielen tollen Fotos und einer Kurzvorstellung meiner aktuellen Strickprojekte kommt ihr HIER!



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